Als am Ostersonntag um 6:16 Uhr für die Ortsfeuerwehr Neuenkirchen ein Alarm mit dem Stichwort „F012 Brandnachschau“ ausgelöst wurde, hatte niemand eine Ahnung, wie sich der Tag entwickeln würde. Die ersteintreffenden Kräfte fanden nach kurzer Suche auf dem Gelände des Gewerbeparks Weser-Geest ein Feuer, das es in sich hatte. Kurz darauf trafen sich 152 Einsatzkräfte vor Ort zu diesem spontanen Osterhappening.
Grund dafür war, das die ersten Neuenkirchener Einsatzkräfte vermeldeten, das es sich nicht um eine Brandnachschau handelte, sondern um einen Dachstuhl- bzw. Fassadenbrand an einem Industriebetrieb. Die entsprechende, sogenannte Stichworterhöhung auf F03 brachte die Ortsfeuerwehren Aschwarden, Rade und Schwanewede sowie die Drehleiter aus Osterholz-Scharmbeck auf den Plan. Aufgrund des Tages und der Uhrzeit war nicht davon auszugehen, das sich noch Personen im Gebäude befanden. So konnten sich die Einsatzkräfte zunächst auf die Verhinderung der Brandausbreitung einstellen.
Mit den nach und nach eintreffenden Einsatzkräften konnte die Brandbekämpfung auf den Innenbereich ausgeweitet und über die Drehleiter im Dachbereich aufgenommen werden. Aufgrund der nicht ausreichenden Wasserversorgung forderte der Einsatzleiter weitere Ortsfeuerwehren mit Spezialgerät nach. So sollte Löschwasser über eine längere Strecke herangeführt werden.
Während der Innenbrandbekämpfung stellte sich heraus, das Vorratsbehälter und Produktionsstätten mit den vom Betrieb verwendeten Gefahrstoffen durch die Wärmeentwicklung stark in Mitleidenschaft gezogen wurden und es zu Gefahrstoffaustritten kam. So musste zusätzlich noch der Umweltschutzzug des Landkreises für die Durchführung spezieller Maßnahmen nachgefordert werden.
Während die Umweltschützer bereits im Außenbereich mehrere (unbedenkliche) Messungen vornahmen, konnte die Außenbrandbekämpfung über die Drehleiter sowie die Innenbrandbekämpfung nach etwa drei Stunden erfolgreich abgeschlossen werden. Sodann schlossen sich die Einsatzmaßnahmen im Innenbereich durch den Umweltschutzzug an. Hierzu gingen mehrere Trupps unter Chemikalienschutzanzug in das Gebäude vor um das Ausmaß des Gefahrstoffaustritts abzuschätzen. Die Erkundung unter diesen Anzügen ist oftmals schwierig, aufwendig und zeitintensiv. Das Ziel ist dabei stets eine „statische Lage“ zu schaffen, also den weiteren Stoffaustritt zu stoppen und die Ausbreitung zu verhindern. Dies gelang den Einsatzkräften in hervorragender Zusammenarbeit mit dem Betreiber in weiteren drei Stunden Arbeitszeit.
Nach Abschluss der Dekontamination der letzten Einsatzkräfte und dem gesamten Rückbau der Einsatzstelle konnte diese für die Brandursachenermittlung an die Polizei übergeben werden. Für die Feuerwehr bedeutete die Nachbereitung des Einsatzes noch einige Arbeitszeit an den Feuerwehrhäusern um die Gerätschaften wieder einsatzbereit zu machen. Die Einsatzkräfte, die durch den Innenangriff mit Brandrauch kontaminiert wurden, wurden zwischenzeitlich noch vor Ort durch die Unterstützungskräfte der Bekleidungskammer der Gemeindefeuerwehr Schwanewede mit neuer Schutzkleidung ausgestattet und waren somit sofort wieder einsatzbereit. Ein sehr wichtige Errungenschaft der letzten Jahre!
Das Gebäude hat durch den Brand einen immensen Schaden zu verzeichnen. Es ist aber abschließend festzustellen, das dieser Einsatz durch die hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten sowohl ohne Verletzte als auch ohne eine Ausbreitung auf die Umwelt erfolgreich abgearbeitet werden konnte.
- Einsatzort: An der Kaserne
- Alarmstichwort: F04 Dachstuhlbrand / C03 Gefahrstoffaustritt
- Einsatzzeit: 06:16 – 13:40 Uhr
- alarmierte Ortsfeuerwehren und andere Einheiten:
- Neuenkirchen
- Aschwarden
- Brundorf
- Eggestedt
- Meyenburg
- Rade
- Schwanewede
- IuK Einheit (ELW 1)
- Unterstützungseinheit Hygiene
- Osterholz-Scharmbeck (DLK / HLF)
- Ritterhude (SW 2000)
- IuK Einheit des Landkreises (ELW 2)
- Umweltschutzzug des Landkreises
- GW-Logistik des Landkreises
- Rettungsdienst
- DRK Bereitschaft
- Polizei